Bewertung der Situation:
für eine gerechte und diverse Gesellschaft ist Auseinandersetzung unverzichtbar, und dazu gehört die Anerkennung einer gemeinsamen Faktenlage. Die Weigerung, sich überzeugen zu lassen, ist nichts weniger als eine existentielle Bedrohung für alle sozialen, alle demokratischen Prozesse. Nicht nur provoziert sie Karl Poppers Paradox der Toleranz, sondern liefert auch stichhaltige Gründe, der Bevölkerung Entscheidungen zu entziehen, da sie sich als hochgradig unmündig erweist.
Eine allgemeine Diskreditierung des Postfaktischen ist ein unumgänglicher Schritt auf dem Weg zu einer echten Demokratie mündiger "Bürger" (Einwohner), die imho im allgemeinen Interesse ist.
Eine Verwischung der Grenzen von bewusster Manipulation und Meinungsfreiheit, in einer hochdynamischen Phase gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umbaus, mit den meisten Ressourcen in der Hand von Neoliberalisten, hat das Potential, die demokratische Entwicklung nachhaltig zu schädigen und Autoritarismus und Wirtschaftsfeudalismus wieder erstarken zu lassen.
Daher ist meines Erachtens in dieser Zeit nichts so wichtig wie Transparenz, Authentizität und Kritikfähigkeit, aktiv wie passiv, um den Nebelkerzen der Hasser und Grenzzieher ein klares, nachvollziehbares, logisches Konzept entgegensetzen zu können.
Alle neuen Konzepte und möglichen Ansätze zur Veränderung funktionieren nur vorbehaltlich einer schrumpfenden postfaktischen Strömung. Daher muss die Wiederherstellung des gesellschaftlichen Teilkonsenses über die Faktenlage oberste Priorität haben.