Leben existiert, niemand weiß genau warum.
Leben existiert nur hier, auf der Erde. Andere, unbekannte Lebensräume außer der Erde sind wahrscheinlich existent, aber mit Sicherheit noch lange unerreichbar.
Leben entsteht und erhält sich in Gemeinschaften, Individuen sind temporäre Erscheinungen. Das bindet das Individuum an die Gemeinschaft. Gleichzeitig besteht die Gemeinschaft aus nichts anderem als Individuen, handelt also im Interesse Ihrer Individuen.
Da das Leben in Gemeinschaften existiert, die aus Individuen bestehen, müssen zum Erhalt Bedingungen sowohl für Individuen erträglich als auch zur Bildung von Gemeinschaften geeignet sein. Welche Bedingungen das sind, hängt von der Art ab. Wenn eine Art solche Bedingungen nicht mehr vorfindet, zerfallen die Gemeinschaften, und wenn die Individuen keine Bedingungen mehr finden, die neue Gemeinschaften ermöglichen, z.B. durch Abwanderung, stirbt die Art aus.
Wir Menschen existieren nicht losgelöst vom globalen Ökosystem, das uns hervorgebracht hat und das uns immer noch ernährt. Eine Verarmung des Ökosystems mit Artenverlust in allen Reichen wie aktuell hat selbstverständlich Auswirkungen auf alles, nicht nur auf die restlichen Arten, der gesamte Lebensraum verändert sich.
Unser Lebensraum Erde verändert sich schon immer in unzähligen Zyklen verschiedenster Länge von Sekunden bis hunderten Millionen Jahren - die sich gegenseitig beeinflussen. Alle Prozesse zu erfassen, die für das Ökosystem Erde eine Relevanz haben, ist noch auf lange Zeit illusorisch, weil zu vieles noch unbekannt ist und selbst beim Bekannten Zusammenhänge und Verzahnungen von Prozessen sich unendlich verzweigen, so dass in komplexen Systemen zuverlässige Vorhersagen selbst bei kontrollierten Bedingungen oft schwer sind.
Da wir also nicht alle Auswirkungen unseres Handelns kontrollieren können, wie beurteilen wir, was richtig ist?
Eine Herangehensweise ist, unnötige Auswirkungen zu vermeiden, also Bestehendes möglichst unangetastet zu lassen. Dabei wird dem Lebensraum möglichst wenig entzogen, möglichst viel zirkuliert weiter (Kreislaufprinzip).
Ein anderer Ansatz geht davon aus, dass alle Auswirkungen menschlichen Handelns erst bei Auftreten zu beachten und grundsätzlich kontrollierbar sind. Dabei kann dem Lebensraum alles brauchbare entnommen werden unter der Annahme, dass er sich erholt. Die einzige Beschränkung des Handelns liegt hier in der Machbarkeit. (Sandkastenprinzip)
Die Fehlerhaftigkeit dieses Prinzips aus früheren Jahrhunderten ist mittlerweile allgemein akzeptiert. Inzwischen hat es aber die Wirtschaftlichkeit(=Machbarkeit) zum Maß aller Dinge erhoben.
Es hat uns eine Gesellschaft errichten lassen, deren Individuen nicht das Ökosystem Erde als Lebensraum wahrnehmen, sondern unsere geschaffenen Umgebungen, und die keine Verbindung sehen zwischen einem Baum und dem Essen auf unserem Teller, die es aber immer noch gibt.
Ich ziehe folgende Schlüsse:
- Da wir Lebensraum brauchen, brauchen wir Ökosysteme, die wir uns mit anderen Arten teilen.
- Da wir nicht alle Auswirkungen kontrollieren können, sollten wir möglichst wenig verursachen.
- langfristig verändern wir uns unweigerlich durch Anpassung, die Frage ist für uns nur, woran.
- ebenso verändern wir unweigerlich langfristig unsere Umgebung, die Frage ist nur, wie.